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Angekommen – in Neubeginn

Ein Ort der einlädt, ankommen lässt – lass Dich mitnehmen, wie ich selbst nach 2 Jahren China den Neubeginn wieder wage, folge mir zu diesem Ort, spüre mit.

Pamela vor Neubeginn e.V. Angekommen – in Neubeginn (Februar 2021)

Nach zwei Jahren Shanghai, wo wir uns wünschten, tief einzutauchen in chinesisches Leben, sind wir inzwischen wieder im Sauerland gelandet. Viele fragen uns: wo wohnt Ihr jetzt? Wie ist der Wechsel – wie geht´s jetzt weiter? Ich erinnere mich und nehme Dich mit…

Wir fahren hin

… ins Tal der Mintenbecke, nahe Lüdenscheid- Brügge, von der B54 aus, wo sie ihr Wasser in die Vollme ergießt. Hier beginnt die Mintenbecker Straße: sie verläuft entlang des Flüsschens, unterquert erst die Bahnlinie. Dann treffen wir auf den Wanderparkplatz “Ahelle”, wo sich das Tal eröffnet. Der Blick ist links gerahmt vom Wasser am Waldrand, den Wiesen und Weiden. Da ist hügeliges, teils bewaldetes Land im Hintergrund und auf der rechten Seite der kleinen Fahrbahn. (Und im Foto kannst Du es aus der Talperspektive sehen.)

Wow – Natur, ganz viel!

Die ersten Schritte – raus aus dem Auto, Pfützen im locker befestigten Boden, nass-kalt….. Schnell merke ich: Barfußschuhe lassen mich unmittelbar das Wetter, den Untergrund fühlen… – Da war ich in der Megametropole echt entwöhnt von! (Andere Schuhe sind noch monatelang im Container…)

Die ersten Herausforderungen – wie komme ich mit weiteren klar?

Ich nehme Dich mit…

Mitte Dezember 2020 in zehn Grad kälteres Wetter (als in den Subtropen, wo die Palmen anfingen zu blühen).Wir kommen in durch die Corona-Krise begrenzte Adventszeit. Da möchten wir eintauchen in die „Minte“…

– Natur im Winterschlaf, Winterruhe, Winterstarre; im Winterdunkel, in der feuchten Kälte um uns herum. Fast monochrome Bilder unter den tiefhängenden Wolken, im Wald viel Bruch und Fällen der abgestorbenen Bäume, die den trockenen Sommer nicht überlebt hatten. Kein Entfliehen in Weihnachtsmarkt-Atmosphäre, Saunalandschaft, keine Familienfeiern möglich…

Es gibt Momente, wo ich denke: “Was für eine Schnapsidee, zu dieser Zeit nach Deutschland zu kommen!”

Doch dann gibt es dieses Anwesen
Haus Minte
Neubeginn e.V.

Mintenbecker Straße 16 – ein Nachkriegsbau mit umgebautem Viehstall. Mit Nebengebäuden, Bau-und Wohnwagen, der kleinen Kapelle auf einem großen Grundstück. Wir finden Türen in alle Himmelsrichtungen, Fenster bis ins Dach, viel Licht! Und um das Haus herum den Hang, Weide, Wald im Rücken und das Flüsschen vor dem Haus.

Wir werden willkommen geheißen, können ein Zimmerchen zum Schlafen und Verstauen unserer Koffer beziehen:

“Kommt erstmal an, um 12:30h gibt es Mittagessen, oben in der Küche könnt Ihr Euch bedienen, auch morgens und abends! Ganz wie es für Euch passt.”

Und ich fange an, Haus, Umgebung und Bewohner*Innen zu entdecken…

Viel Platz, viele unterschiedlich große Räume mit zahlreichen,..

liebevoll gestalteten Details:

hölzerne Türklinken, geschnitzte Handläufe, Erkennungssymbole in Küche, Gemeinschaftsraum, Bad und Dusche sind in die jeweiligen hölzernen Türblätter geschnitzt.

Eingang in die Dusche

Die Einrichtungsgegenstände wurden (und werden) selbst hergestellt oder gesammelt aus Jahrhunderten und den verschiedensten Stilen –

Sie laden alle Sinne ein, locken die Aufmerksamkeit, verlangsamen meine Schritte. So erkunde ich den langen Flur, die verschiedenen Räume und Etagen.

Nach und nach erkenne ich noch mehr individuell Eingepasstes – und beobachte mich darin:

  • wie vorher das Auge einfach aufgenommen hat ohne wirklich zu erkennen;
  • wie sehr eine Klinke der Hand schmeicheln kann – im Gegensatz zur Massenware, die eben funktioniert. Und erfreut damit mich ganz und gar… Türklinke - DIY in Haus Minte

Erforschen lädt mich dabei ein, ohne geplant zu sein. Eben das Fühlen in den Händen, der Körperin. Genau so beobachte ich meine Gedanken zur “funktionalen” Türklinke, die mich weiter führen. Sie führen über das Staunen hinaus auch zur Wertschätzung der Herstellung, der Er-Findung, des Menschenwerks solcher Funktionalität. Dazu hab´ ich schon lange keinen Anstupser gespürt.

Kannst Du mir folgen?

Es gibt vieler solcher Momente in diesen Wochen des Ankommens, ich bemerke…:

Das Klavier auf dem Parkettboden im großen Saal, die Fensteröffnungen/ ~gestaltung und ~läden, und und … Und die Kapelle, ihre Einzigartigkeit (und Offenheit für Spiritualität pur). Der Kapelle werde ich einen eigenen Artikel widmen.

Im Erforschen beobachte ich mich darin… Seit Mitte Dezember ist es ein einziges Lehr-Lernfeld, einfach durch das hier, an diesem Ort -Sein. Die Dächer über meinem Kopf, die Räume, die sich mir nach und nach erschließen, das Grundstück in seiner Ausdehnung, der Grund und Boden…

was für ein achtsam gestalteter Ort!

Was für eine Einladung und Öffnungsmöglichkeit zu Neubeginn – auch für unseren!

Und ich erlebe: Gerade die Langsamkeit jetzt, die Zurückhaltung dieser dunklen Jahreszeit, der Achtsamkeit wegen des Virus wird zum Geschenk. Sie wird so zum Erforschen, zum Offenbaren, was in mir los ist. Ich kann die Raunächte hier nochmal anders spüren, Abschied nehmen von 2020, von der weiten Reise. Auch Loslassen von vielen Gewohnheiten, Mustern, die in mir auftauchen. Und ich erkenne: so kommt Vieles zusammen, das den Neubeginn fördert.

Da sind Haus und Grundstück:

gekauft 1984, in jahrelanger Arbeit aus-, um-, angebaut. Das Meiste ist in Eigenleistung, im Lernen mit dem jeweiligen Handwerksmeister vor Ort entstanden – Es ist in vielfacher Hinsicht Neubeginn.

Und ist dabei gleichzeitig Kontinuität, der Raum für selbst sich entfaltendes Wachstum fördert – Beides ist überall präsent.

Lass mich in diesem Artikel, dem ersten Teil bei dem Anwesen selbst bleiben, okay? In weiteren Blogartikeln bekommt anderes mehr Raum.

Am Anfang war der Ausblick, Wunsch der Umnutzung, hier einen Platz für Menschen an Scheidewegen zu gründen. In der Natur Raum zu gestalten für psychische Unterstützung, Begleitung. Die Gründungsmitglieder visionierten, planten, setzten ihren eigenen Neubeginn nach dem Stadt- und Studentenleben ein. Im Trauen ihrer Vision vorzubereiten, zu wagen, wurde es auch für die Bauten, für das Tal, die Stadt ein Neubeginn:

aus dem Schweinemast-Betrieb, der Belastung für Tiere, Tal, Menschen, der Enge und Ausweglosigkeit, diesem seelenlosen Umgang mit allen Mitgeschöpfen begann Neues zu wachsen:

Bewusstsein, Achtsamkeit, Respekt, Partizipation, Gemeinschaft, Selbstheilungskräften vertrauen – auch denen des Grund und Bodens – und Neubeginn für die Gründer*Innen, die damals aus der Großstadt nah zur Natur strebten.

Neubeginn durch Sanierung mit ökologisch- naturnahen Materialien, Ausbau nachhaltiger Energieversorgung, Selbstversorgung aus Gemüsegarten, Tierhaltung und Permakulturansätzen – und alle Erfahrungen damit, eine offene Nachbarschaft, Feste, Feuerrituale – ein offenes Haus.

Neubeginn im Tal, in Lüdenscheid – sichtbar werden, Erfahrungen zulassen, mitwachsen. In der äußeren Anschauung wandelte sich dabei Vieles – Nutztiere sind nicht mehr dauerhaft hier, einige begeisterte Mit-Gründer*Innen sind weiter gezogen, Solarenergie floppte.

Geblieben sind einige Menschen, die Würdigung und Pflege der ursprünglichen Grundhaltung, der Essenz – seit 37 Jahren Raum für Veranstaltungen, Seminare (manche davon auch schon Jahrzehnte), Retreats, Gäste, Gemeinschaftsleben. Veränderung- Wachstum.

Der Weg ist das Ziel.

Das ist für mich, die ich immer wieder auch Orte hinter mir gelassen habe, Inspiration für Be-Merkung, Dankbarkeit und Hoch-Achtung.

Inzwischen ist es Raum für mich und Jürgen – seit Anfang 2021 sind wir sicher, dass wir Teil davon bleiben möchten.

Ich lese die “Mintenbecker Briefe”, die Historie, Erfahrungen, die darin gesammelt sind – begegne um uns herum uralten Naturformationen und Bäumen – merke, wie es mich einlädt, meine eigene Geschichte, Erfahrungen zu achten, noch mehr mitzunehmen – und gleichzeitig, getragen von der Gemeinschaft, Neubeginn in Deutschland, im Sauerland, im Garten, mit Menschen, neu, voller Möglichkeiten aufzuspüren.

Es ist eine Einladung, meine eigenen Werte neu zu spüren und hier Wurzeln schlagen zu lassen – und die Vielfalt der Menschen, die hier leben, sind wie der gesunde Boden, der mich nährt…

Demnächst teile ich mehr von der Gemeinschaft. Wenn Du schon neugierig bist – schau mal hier herein: www.neubeginn-ev.de

Wer weiß, was noch kommt? Abonnieren kannst Du den Blog nicht direkt – ich benachrichtige Dich gern per Mail, wenn Du an meinen Erlebnissen „dran“ bleiben möchtest: p.hirschmann@lebensmitte-coach.de

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